Schlechte Angewohnheiten. Die zweite Natur zwischen Umwelt und Selbstkontrolle
26. Februar 2010
Tagung
Die Geschichte schlechter Angewohnheiten zwischen zweiter Naturdes Menschen und individueller Selbstkontrolle ist eine Geschichte derProduktion intra- und transkultureller Normen kultureller Integrationzwischen Fremd- und Selbstbeobachtung. Schlechte Angewohnheitenstellen einen zentralen Referenzpunkt sozialer Integration und Desintegration dar, denn sie dienen der Markierung von Grenzen – derWillensfreiheit, der Klasse, der Wissenschaft, der Zivilisation oder gardes Menschseins. Deutungen schlechter Angewohnheiten verweisenbeispielsweise auf eine riskante menschliche Triebnatur, Neurosen,unvorteilhafte Umweltbedingungen, „Rasse“ und Geschlecht, Willensschwäche, negative Charaktereigenschaften, unkontrollierten Appetitoder mangelnde Selbstkontrolle.
Ihre Legitimation erfahren sie je nach relevantem Wissensfeld überverschiedene Wahrheitsinstanzen – von wissenschaftlichen Disziplinenüber politische Institutionen bis zu literarischen Entwürfen. Historischvermischen sich dabei verschiedene praktische und theoretische Räume des Wissens, die sich auf Instinkte und Emotionen, Zivilisationsstand und soziokulturelle Normen, moralische Ökonomien der Wissenschaften, wie auch auf die in diesen Kontexten relevanten Praktikender Selbstkontrolle und Sozialdisziplinierung beziehen.
26.-28. Februar 2010, 10 Uhr s.t.
Universität Konstanz, Raum V 1001 (Senatssaal)
Organisation
Prof. Dr. Bernhard Kleeberg
E-Mail bernhard.kleeberg[at]uni-konstanz.de
Kontakt
Veronika Weißer
Tel. 07531 88-4954
E-Mail veronika.weisser[at]uni-konstanz.de
- Dateien:
Schlechte-Angewohnheiten-Programm.pdf2,99 Mi
- Links:
- Tagungsbericht: Lob der Gewohnheit: Entlastend. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. März 2010